Mittwoch, 23. Juli 2014

YouTube- Eine Plattform, viele Gesichter.

Das Internet ist aus diesem Jahrzehnt nicht mehr wegzudenken. Jeder ist am Tag mindestens einmal im Netz unterwegs. Sei es auf dem Weg zur Arbeit mit dem Smartphone oder zu Hause auf der Couch mit dem Laptop. Es scheint so, als ob jeder das gleiche im großen  World Wide Web macht. Doch der Schein trügt. Im heutigen Zeitalter gibt es mehr Produzenten, als Konsumenten. Sie schreiben eigene Blogs, über Modesünden, die neusten Limited Editions von Kosmetikfirmen und nicht zu vergessen die herzzerreißenden Liebesgeschichten. 


Selbstinszenierung im Web

Mittlerweile wird es zum Trend, sich direkt vor die eigene Kamera setzen und eigene Videos zu drehen. Diese Videos werden dann auf dem weltberühmten Videoportal YouTube hochgeladen.
YouTube ist dafür bekannt, dass jeder auf der ganzen Welt Videos hochladen kann. Die Videos können unterschiedlicher nicht sein. Von lustigen Bewegtbildmaterial, Gesangstalenten bis hin zu den berühmten Beautyvideos,  ist für jeden Geschmack etwas dabei. 
Auch die Deutschen springen immer mehr auf diese neue Art der Unterhaltung auf. Die Segel selber in die Hand nehmen und sich das eigene Programm zusammenstellen, das scheint das neue Motto zu sein. Da kann das alte und triste Fernsehprogramm, welches fast nur noch aus Wiederholungen besteht, gerne einpacken. Frische und neue Gesichter wollen die Menschen sehen. Leute, die wir auf der Straße sehen, die unsere Nachbarn sein können. Mit denen wir uns identifizieren können. Im letzten Jahr nutzten knapp 40 Millionen Deutsche das Videoportal. Pro Tag waren es ca. 11 Millionen Nutzer. Das Portal bleibt an keinem Tag unberührt.

Humor in Musikvideos

Die Spezialität bei AlexiBexi Videos richtet sich vor allem auf die deutsche Übersetzung von bekannten Chartstürmern aus der ganzen Welt. Er singt die Lieder und dreht dafür ein neues Musikvideo. Seit 2010 lädt er diese Videos bei YouTube hoch und konnte damit rund 500.000 Menschen begeistern, die ihm folgen. Videos zu drehen sei eine Leidenschaft von ihm, die ihm schon seit seiner Kindheit begleitet hatte. So war es für ihn fast logisch, dass er sich, je älter er wurde, mehr mit diesem Thema beschäftigt. Der 24- Jährige sieht YouTube bis jetzt nicht als seinen Beruf an. Wie die meisten YouTuber ist auch er Student und findet neben dem tristen Unialltag noch Zeit, um seine Videos zu drehen. 
Nach der Uni könnte er sich es aber durchaus vorstellen, YouTube zu seinem Beruf zu machen. AlexiBexi beschrieb seinen Alltag mit diesen wenigen Worten: aufstehen, frühstücken, arbeiten, lernen, überleben, schlafen. Das winzig kleine Wort „überleben“ machte diese Beschreibung allerdings sehr lebendig. Denn wer versucht nicht, in seinem tristen Alltag zu überleben? 
Besonders die Studenten, wie Alex leben jeden Tag mit dem Gedanken, dass sie das Beste daraus machen sollten. Umso einfacher ist es, wenn der neue Zeitvertreib YouTube mit an seiner Seite steht. Noch dazu kommt, dass er das Gelernte aus seinem Studiengang Regie für Film und Fernsehen, in seine Videos einbauen kann. So kann er gleichzeitig das neu Erlernte umsetzten und üben. Eine bessere und spannendere Nebenaktivität gibt es wohl kaum. 
Der Kreativität werden keine Grenzen gesetzt, es wird sich so ausgetobt, wie es einem in den Sinn kommt. Die Videos von AlexiBexi haben einen hohen Unterhaltungswert. Sobald es ein neues, trendverdächtiges Video aus aller Welt gibt, nimmt sich AlexiBexi diese zur Brust und versucht seinen ganz eigenen Stil draufzugeben. Inspiriert wird er dabei von seinen Freunden, dem altbekannten Alltag, Filme, Musik und wie er es selbst gerne sagt: „ausgiebige Sitzungen auf Klo“. 

Statistiken zufolge haben deutschen YouTuber, die ihre Kanäle aus Hamburg ins Leben gerufen haben, im Durchschnitt rund 1,7 Millionen Abonnenten. Damit stehen die Hamburger auf Platz eins. AlexiBexi gehört ebenfalls zu diesem Phänomen. So könnte vermutet werden, dass er auf Hamburgs- Straßen eher angesprochen wird, als im Rest des Landes. Doch dies ist nicht der Fall, wie er mir sagte. Im Norden würde er weniger angesprochen, als wenn er Richtung Süden unterwegs sei. Dort wird er häufiger angesprochen. Es scheint also so, als ob AlexiBexi im eigenen Bundesland weniger bekannt ist, als im Rest des Landes. Von seinen Freunden oder Verwandten wird ihm allerdings auch kein Interesse entgegengebracht. Mehr als ein „ist ja cool“ höre es meistens nicht zu diesem Thema. 
Im YouTube- Geschehen wird es auch mehr und mehr zum Trend, dass bekannte Firmen den Kanälen Produkte zum Testen zur Verfügung stellen. Doch auch dort scheint es Unterschiede zu geben. AlexBexi erzählte mir, dass er zum Beispiel nichts gegen kleine Give- Aways einzuwenden hat. Schließlich findet jeder dieser kleinen Geschenke toll. Anders ist seine Meinung allerdings dann, wenn es um das direkte Sponsoring geht, er möchte in dieser Hinsicht „nicht käuflich sein beziehungsweise werden“.

Buchtipps gepaart mit Beautytricks

TheBuchFreundin dreht hauptsächlich Beautyvideos, liefert Ratschläge für den Alltag und kreiert eigene Rezensionen von Büchern, die sie gelesen hat. Wie auch AlexiBexi dreht auch sie bereits seit circa drei Jahren Videos. Ihre Inspiration lag dabei allerdings ganz woanders. Bevor sie anfing selber zu drehen, war sie eine Zuschauerin von „Kossis Welt“. 
Durch ihre Videos wurde Laura, wie TheBuchFreundin im eigentlichen Leben heißt, darauf aufmerksam selber eine Art von Videokritiken zu Büchern zu drehen. Ebenso, wie die meisten YouTuber ist auch sie Studentin. Somit lässt sich ihr Beruf auch gut damit vereinbaren, denn sie habe ja genug Zeit, wie sie mir erzählte. Ihr Alltag sieht auch dementsprechend aus. Durch die freie Zeiteinteilung an der Universität, fängt ihr Tag meistens mit dem Ausschlafen an, um dann zur Vorlesung zu gehen und danach wird dann gelernt oder sich mit Freunden getroffen oder eben auch die bekannten Videos zu drehen. 
Die Inspiration zu ihren Videos findet sie auf den Straßen. Besonders bei Mode- Videos lässt sie ihren Blicken freien Lauf und schaut, wer was und wie in der unmittelbaren Umgebung kombiniert. Außerdem fallen ihr auch neue Ideen ein, wenn sie einen Fernsehbeitrag schaut oder im Internet durch Blogs sucht. Eine etwas andere Inspiration  sind ihre eigenen Zuschauer. Laut ihrer Aussage, haben ihre Abonnenten „wirklich viele Ideen“ für sie parat. So kann sie, wenn Ihre Ideen wirklich einmal ausgehen, einfach bei ihren Zuschauern via Facebook oder Instagram nachfragen. 

Mit ihren rund 9.000 Abonnenten gehört sie eher zu der Riege, der noch nicht allzu sehr bekannten YouTubern. So wird sie nur ab und zu auf der Straße angesprochen und kann sich auf ein bis jetzt noch ruhiges Leben erfreuen, obwohl sie eigentlich auf der ganzen Welt zu sehen sein kann. Von ihren Freunden und Verwandten bekommt sie nur Zustimmung. Sie sagt selbst, dass sie das super finden und ihr helfen neue Ideen zu finden. 
Auch ihr Kanal würde zu den gut platzierten und bedachten Produktbewertungen passen. Laura selbst bekommt auch mit, dass über dieses Thema viel diskutiert wird. Alles in allem, findet sie „nichts Schlimmes daran, dass ein Unternehmen seine Produkte an den Markt bringen möchte.“ 
Wir alle haben jeden Tag Kontakt mit Plakaten, Fernsehwerbung und auch Werbung im Internet. Da stört es kaum jemanden, dass einige YouTuber Produkte gestellt bekommen. Auch Laura hat gegen das reine Testen nichts, sobald sie alle ihre ehrliche Meinung abgeben, finde sie das vollkommen okay. Allerdings stehe sie bezahlten Werbevideos negativ entgegen, das habe für sie nichts mehr mit einer eigenen Meinung zu tun.

Sponsoring auf YouTube

Eine Firma, die ihre Produkte gerne sponsert, ist die Glossybox. Dies ist eine Beautybox, die monatlich nach Hause geschickt wird. Dort enthalten sind fünf Produkte, die individuell auf das zuvor angelegte Beautyprofil abgestimmt sind. Das Unternehmen suche ihre Blogger nicht nach einem bestimmten Muster aus. Sie versuchen nur, so vielen Menschen wie möglich ihre Box vorzustellen. Dabei laden sie ausdrücklich dazu ein, dass sie ihre eigene Meinung preisgeben. Das Unternehmen freue sich auch über konstruktiv-kritische Berichte, damit sie immer besser werden können.

So sollte also der Zuschauer davon ausgehen, dass die meisten Videos auf YouTube nicht von Unternehmen bezahlt werden und jeder YouTuber seine eigene Meinung preisgibt. Es sei denn, es wird im Video oder unter diesem anders dargestellt. Sobald dies der Fall sein sollte, könne ja der Konsument das Video einfach ausschalten und sich ein neues suchen, welches ebenfalls das Thema behandelt, jedoch eine eigene Meinung darstellt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen